Dankenswerterweise hab ich hier so einiges an Information gefuden. Will jetzt was zurückgeben, wobei ich mir nicht sicher bin, dass bei so einem seltenen Stück wie einem MAH 711 das nicht auch schon woanders hier erörtert worden ist
Der besagte 711er hat jetzt nach der Restauration etwa 200 Betriebsstunden am Buckel. Er treibt einen Kompressor an, einen "Bauer 100" (100 Liter/Minute Ansaugleitung, 350 Bar maximaler Enddruck, Arbeitsbereich meist zwischen 250-330 Bar).
Üblicherweise verbaut Bauer hier einen Honda GX160 oder ähnliches, ca. 5Ps. Bauer gibt an, dass der Antriebsmotor etwa 3kW bei Nenndrehzahl leisten muss. Der Kompressor läuft bei uns mit dem 711er in besagtem Arbeitsbereich mit ca. 85% der Nenndrehzahl. In diesem Arbeitspunkt habe ich einen durchschnittlichen Verbrauch von 0,61l/ Stunde. Im Leerlauf braucht der 711er 0,3l/h. Grob gerundet, entspricht ein Liter Diesel 10 kWh so kann man einen Wirkungsgrad zwischen 30% und 45% abschätzen.
Hier ein kurzes Video mit einem Warmstart.
https://youtu.be/9gfZAf47c6M
Der 711er ist Baujahr 1938 und verdient sich sein Brot bei uns durch Arbeit, das ist eine Ausrede warum nicht alles geschichtlich korrekt aufgebaut ist
Eventuell auch interessant: Letzten Winter hab ich mir beim "warten" des Kompressors mit dem 711-er die Hand gebrochen. Interessant ist hier das >wie<:
Für die routinemäßige Wartung spült man den Kompressor mit Rostlöser und quirrlt den langsam durch die Maschiene. Weil es einfacher war hab ich gleich beim 711er mit der Kurbel angesetzt und ganz langsam in Drehrichtung gekurbelt. Der 711er hat dabei einen sehr guten Tag gehabt und richtig schön Kompression. Jedesmal beim Überschreiten des OT hab ich die Einspritzdüse knarren gehört. Ich hab die Kurbel so angesetzt, dass ich mein Körpergewicht von oben gegen die Kompression wirken lassen konnte. Nach dem 7. odet 8.Mal, kurz vor dem OT hat sich offenbar der bereits im Brennraum befindliche Diesel selbstentzündet und der Motor hat ganz langsam und unspektakulär gegen meine Bewegung mit der Kurbel nach oben gedrückt. Dabei hat sich die Kurbel verbogen und mein Kanbein hat auch geknackst
Im Nachhinein kommt man öfter zu dem Schlus, dass man einige physikalische Effekte zu sehr vernachlässigt hat, aber ich geb die für mich eher peinliche Geschichte deswegen hier preis, damit der eine oder andere durch meinen Schaden klüger werden kann. Es hatte in der Werkstatt übrigends heiße +5°C, und nein, ich hab kein Zündfix drinnen gehabt
Liebe Grüße!