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Deutz OMZ 122

Verfasst: Do 12. Jun 2014, 16:40
von ackerschiene
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Hallo zusammen

Schon bevor hier im Forum der Hinweis auf den OMZ aus Holland kam, hatte ich ein Auge darauf geworfen.
Wochenlang habe ich mit mir (und meiner werten Gattin) gerungen, schließlich habe ich eine Spedition beauftragt, mir 1,5 t deut(z)sches Alteisen zu transportieren.
Eigentlich wollte ich selbst fahren, habe aber weder geeignetes Zugfahrzeug noch Anhänger und Auf- und (vor allem) Abladen einer solchen Maschine hätten meine Möglichkeiten überstiegen.
Gesehen hatte ich von dem Motor nur das eine schwache Foto aus dem Internet, eine Vorabbesichtigung schied für mich aus.
Zugesichert wurde mir, der Motor wäre nicht fest und wäre komplett, dazu gebe es eine Pressluftflasche für den Druckluftstart, ebenso ein deutsches Handbuch.
Defekt sollte er nicht sein, er hätte nur die letzten Jahre im Lager gestanden, nach "Aktivierung" müsste er wieder laufen, so der Google-Übersetzer, der mir zwar geholfen hat, aber einige meiner deutschen Sätze im Niederländischen völlig verdreht hat, wie ich beim späteren Lesen erahnen konnte.
Wegen der blöden Feiertage war es erst gestern morgen so weit.
Ein netter Kerl kam mit seinem Lkw und fragte, wo ich denn meinen Stapler hätte. Ich dachte schon, das wäre es gewesen, ich habe nichts weniger als einen Stapler, aber er fand noch einen Hubwagen auf seinem Lkw.
Was er nicht wußte, war, ob seine Anbaubühne am Lkw das Gewicht überhaupt tragen könnte, aufgeladen worden war das Teil schließlich seitlich mit einem Stapler.
Voller Gottvertrauen wuchteten wir den Motor mit einer Stange über eine Kante auf die Hubbühne, gerade, als er Fahrt aufnehmen wollte, konnte ich den Hubwagen noch "runterknallen" lassen, sonst hätte der Deutz sich kurzerhand selbst abgeladen.
Die Bühne hielt, Ablassen war einfach, dann noch eine winzige Bordsteinkante (... irgendwie scheint der Motor besonders anfällig für die Einwirkung der Schwerkraft zu sein, Mann, es war doch bloß eine winzige Kante !) und schon stand er im Carport.

Erste Einschätzung: Ein mächtiges Stück Handwerksarbeit !
Ziemlich komplett, aber die Deckel der beiden Spülpumpen fehlen - ich hoffe, da bessert die Verkäuferin noch nach, sonst habe ich ein Problem, sind sicher schwer zu kriegen die Teile. Die Verrohrung der Luftstarteinrichtung fehlt natürlich, ebenso ein Dieseltank, da er von einem Schiff stammt, wo er an den Haupttank angeschlossen war. Was ich noch nicht gefunden habe, ist eine Kühlwasserpumpe, keine Ahnung, ob ein Schiff da eine externe Pumpe hat, zumindest habe ich einen kleinen Nebenantrieb mit Riemenscheibe am Motor, da gibt's sicher noch was von Ratiopharm... Als Schiffsmotor müsste er eigentlich eine Kühlwasserpumpe und eine Lenzpumpe haben, so sagt die BDA, hat er aber nicht. Dass die irgendwo abmontiert worden wären, kann man auch nicht erkennen.
Motor durchdrehen geht ganz schwer, irgendwo knarzt es, als ob man beim Anziehen der KW-Lager einen Lappen mit da hineingesteckt hätte.
Da muss ich sicher noch nach sehen.
Die Pressluftflasche entpuppte sich als zwei leere 50l-Sauerstoff-Flaschen, naja, besser als nichts, wenn auch hier der Doppel-Ventilkopf fehlt, an dem man an der einen Seite den Druckausgang befestigt und an der anderen Seite den Eingang, wenn bei laufendem Motor etwas Kompression abgezweigt wird, um die Flasche wieder auf 30 bar Startdruck zu bekommen.

Ansonsten finde ich ihn total super. Angefangen hatte es mit Videos von Kromhout, Dan, Rabb und Grenaa, wo man sehr große sehr schwere, sehr einzylindrige Diesel- Zweitakter als Schiffsmotoren sehen und hören kann, ich dachte immer, Mensch, warum gibt es das nicht aus Deutschland ? Bis ich dann beim regelmäßigen Stöbern bei den Holländern den OMZ fand. Eingebaut in Rangierlokomotiven und Schiffe, Gewicht 1,45 t, Leistungsangaben zwischen 36 und 46 PS bei 600 U/min, Hubraumangaben schwanken zwischen 6, 8 und 11 Litern, ich habe noch keine Daten finden können. Bauzeit 1932 - 1942, Stückzahl ?
Bei you..ube findet man unter "antiguo deutz" einen blau angestrichenen Motor bei ruhigem Lauf - wunderbar !
Wer da genau hinschaut, sieht auch, warum der Motor bei den Holländern der "Blaue Deutz" heißt, nämlich wegen seiner allgegenwärtigen Öl-Abgasfahne, ein Zweitakter Diesel halt. Einem Lanz Bulldog nimmt man sowas aber auch nicht übel.
Auf jeden Fall habe ich jetzt ein Projekt für die nächste (und übernächste) Zeit.

Doof ist, dass ohne die Deckel der Spülpumpen der Motor gar nicht laufen kann, auf dem Bild sieht man unten in der Spülpumpe die runde Ventilplatte, über die Luft angesaugt wird. Oben, wo der Lappen drinsteckt, wird aber die vorkomprimierte Luft dann ins Kurbelgehäuse gedrückt, ohne die Deckel klappt das alles nicht
Fotos versuche ich jetzt anzuhängen:

Gruß, Uwe

Re: Deutz OMZ 122

Verfasst: Fr 13. Jun 2014, 19:45
von motorenlange
Hallo
Schöner Motor
Keine Panik wegen den Spülpumpen das hört sich sehr kompliziert an ist es aber nicht es sind nur Rückschlagklappen die die Luft in den Motor lassen wenn der Kolben nach oben geht und nicht wieder raus lassen wenn der Kolben nach unten geht und einen Überdruck dabei erzeugt.
Bis du 2 Originale mal bekommst kannst du den Motor trotzdem laufen lassen.
Einfach eine Platte aufschrauben und ein Rückschlag-Ventil aus dem Heizungsbereich einbauen
Das Gehäuse ist aus Messing und das Ventil Entweder aus Messing oder Aus Plastik Hitzebeständig Ich empfehle eines aus Plastik die sind leichter und Sprechen schon beim geringen Unterdruck an.
Ein 2 Zoll Ventil sollte es aber schon sein oder eine Ventilplatte vom Junkersmotor Kompressor oder Ähnliches.
Natürlich nur zur Notlösung sozusagen mit Bordmitteln zu Laufen bringen.
Extrem Blöd ist das ich genau 2 solcher Ventile Heute Früh zum Schrott gefahren habe.
Naja egal das ist jedenfalls kein großer Hinderungsgrund. Den Deutz das laufen bei zu bringen.
Viel Spaß mit dem Deutz

Re: Deutz OMZ 122

Verfasst: Fr 13. Jun 2014, 20:40
von ackerschiene
Hallo
Na das gibt's doch wohl nicht - meinst Du die wären schon unrettbar verloren, die beiden Deckel ?
Klar, ich kann dich kaum bitten, da hin zu fahren und zu fragen, aber das ist ja echt unglaublich.


Da du dich auskennst, kannst du mir vielleicht die Funktion erklären, so ganz habe ich das System nämlich nicht verstanden:
Die Ventilplatte hat ja die Zungen, die bei Unterdruck öffnen, also bei nach innen laufendem Spülkolben Luft ansaugen können.
aber wo kommt die Luft dann wieder raus, wenn der Spülkolben nach außen fährt ? Durch die Ventilplatte nicht, die sperrt ja.

Danke für den Improvisations-Tip !

Gruß, Uwe

Re: Deutz OMZ 122

Verfasst: Sa 14. Jun 2014, 13:17
von Christian Rady
Moin!

Ach, wenn doch alles immer so einfach wäre...

Auf www.feldbahnseite.de gibt's Bedienungsanleitung und Ersatzteilliste als .pdf zum Runterladen. Da haste alle benötigten Infos.

Viel Erfolg und Grüße ausm Barnim!

Christian

Re: Deutz OMZ 122

Verfasst: Sa 14. Jun 2014, 22:10
von ackerschiene
Danke Christian

ich hatte zwar eine BDA (Kopien) bekommen, da fehlen aber die Abbildungen des Motors.
Hat irgendjemand technische Daten ? Ich finde keine Hubraumangaben bzw. 3 verschiedene....
Gruß, Uwe