Technische Fragen zum Farymann Stamo
Verfasst: Fr 28. Apr 2017, 15:50
Hallo liebe StaMo-Freunde,
ich bin neu hier im Forum und habe mich gerade vorgestellt.
Hier im Technikteil die Fragen, die ich nach erstem Umgang mit dem für mich gänzlich neuen Motor habe:
Es ist ein stehender luftgekühlter Einzylinder von Farymann-Diesel Lampertheim.
Auf dem Typenschild (links unter dem Tank) steht:
12 L ESR 1320 4PS 1400 U/min
12 soll wohl das Baujahr sein (158?), dann der Typ (das L ist vorgeäzt, ESR eingeschlagen) und 1320 die Baunummer?
Auf dem Gehäuse:
01 LE 811 20558
???
Kann mir das jemand genau entschlüsseln?
Der Motor hat die mittensymetrische Alu-Gebläsehaube, das eng-bündig laufende Schwungrad mit innenliegenden Lüfterlamellen, die beiderseits verripten Aus- und Einlaßstutzen. Flach bearbeiteter Kopf, hängende Ventile, unsymetrisch geformter Ventildeckel mit aufgesetzer Menbranentlüftung.
Frontseitig aufgesetzte Kurbelführung, Pumpe linksseitig seitlich direkt unter dem Tank, Dekop.-Hebel rechts am Stößelrohr, Gas seitlich rechts, dahinter Platte mit Ölstopfen und Meßstab.
Ich habe schon viel gegoogelt, aber erstaunlicherweise kommt dabei sehr wenig heraus.
So selten scheint der Motor aber nicht zu sein, nur wurde da sehr wenig nachgetragen.
Er war damals wohl für diverse Antriebe bis hin zu Arbeitsbooten zu haben.
Meiner soll Antrieb an einem Groß-Betonmischer mit Selbstbeladung über Hublore gewesen sein.
Dazu passt der (erstaunlich geringe) Betonstaub auf den Lüfterlamellen des Schwungrades.
Er hat einen (vermutlich ganz verschlissene) Vielkant-Abtrieb aus braunem Faserkunststoff (Pertinax, wie alte Platinen??)
ich vermute dass das eine Bruchsicherung ist, die in einem entsprechend gerilltem Überwurf eingreift und bei Blockade abschert.
Der Motor dreht mit Dekomp. leicht und sauber durch und "schnüffelt regelmäßig".
Er hat für meine Begriffe eine geradezu brutale Kompression.
Kein Nachgeben, kein noch so geringes britzelndes Leck-Geräusch verschlisserener Ringe...
Er ist mit ein bisschen Startpilot beim zweiten Versuch nach vermutlich 20 Jahren angesprungen und lief sofort rund und fast ohne Rauchentwicklung.
Einziges Problem ist zurz Zeit, das er kein Vollgas annimmt.
Die Gasverstellung arbeitet sehr sauber von fast Lanz-mäßig geringem Leerlauf bis zur mittleren Stellung des Gashebels.
Dann nimmt die Drehzahl bis Vollgas kaum zu, der Motorlauf wirkt zugeschnürt und nur im groben Sekundentakt gibt es eine passende Zündung.
Bei einem Vergaser hätte ich gesagt, Leerlaufdüse ok, Hauptdüse fast völlig verstopft.
Ist bei der Bosch Einspritzpumpe Leer und Arbeitsförderung getrennt, oder müsste die linear von Min bis Max fördern?
Kann es sein, das sie wegen Verstopfungen nur zu wenig Diesel saugen kann?
Dann noch folgende Fragen:
Der Ventildeckel wird durch eine Ringöse auf den konturlosen Sitz mit Pappdichtung gedrückt.
Serie war wohl eine normale Hutmutter.
Darf man den Motor daran wirklich hochheben oder reißt da irgendwann der Stehbolzen ab?
Wie viel Öl hat eine Füllung?
Was bedeutet der zweite untere Strich auf dem Meßstab?
Wo sitzt die Ölpumpe und wie viel muss die zum Ventiltrieb fördern?
Braucht der Motor zum Start bei normalen (nicht so wie gerade) Temperaturen eine Zündlunte und wenn ja welche?
Welche Abtriebsanschlüsse gab es damals für den Motor, wie heißen die genau und wo kann man danach suchen?
Gab und gibt es evtl. Serienauspufftöpfe für den Motor und kann man evtl. aktuell erhältliche ohne großen Schweißaufwand anpassen?
Gibt es einen Ölfilter oder ein Sieb und wenn ja wo?
Welches Öl ist geeignet? Ich habe noch einen Kanister mit unlegiertem Oltimertraktoröl, das für den Holder vorgesehen war.
Oder "vertragen" die Dichtungen auch normales 10W-40 ohne allmählich zu suppen?
Welches Spiel brauchen die Ventile?
Ich möchte den Motor in den kommenden Wochen etwas optisch verschönern und vollständig zum Laufen bringen.
Dann die erste Wartung seit zig Jahren.
Und dann hätte ich gern eine 2-3-fache Keilriemenscheibe und evtl. eine klassische Riemenscheibe für Transmissionsantrieb.
Für den Keilriemenantrieb eine PKW-Lichtmaschine, und für den Riemenantrieb z.B. eine alte Wasserpumpe.
Alles nur zum Spielen...
Mit fällt bestimmt noch einiges dazu ein, aber jetzt erst Mal Danke im Voraus...
Grüße aus Schwaben
Thorsten
ich bin neu hier im Forum und habe mich gerade vorgestellt.
Hier im Technikteil die Fragen, die ich nach erstem Umgang mit dem für mich gänzlich neuen Motor habe:
Es ist ein stehender luftgekühlter Einzylinder von Farymann-Diesel Lampertheim.
Auf dem Typenschild (links unter dem Tank) steht:
12 L ESR 1320 4PS 1400 U/min
12 soll wohl das Baujahr sein (158?), dann der Typ (das L ist vorgeäzt, ESR eingeschlagen) und 1320 die Baunummer?
Auf dem Gehäuse:
01 LE 811 20558
???
Kann mir das jemand genau entschlüsseln?
Der Motor hat die mittensymetrische Alu-Gebläsehaube, das eng-bündig laufende Schwungrad mit innenliegenden Lüfterlamellen, die beiderseits verripten Aus- und Einlaßstutzen. Flach bearbeiteter Kopf, hängende Ventile, unsymetrisch geformter Ventildeckel mit aufgesetzer Menbranentlüftung.
Frontseitig aufgesetzte Kurbelführung, Pumpe linksseitig seitlich direkt unter dem Tank, Dekop.-Hebel rechts am Stößelrohr, Gas seitlich rechts, dahinter Platte mit Ölstopfen und Meßstab.
Ich habe schon viel gegoogelt, aber erstaunlicherweise kommt dabei sehr wenig heraus.
So selten scheint der Motor aber nicht zu sein, nur wurde da sehr wenig nachgetragen.
Er war damals wohl für diverse Antriebe bis hin zu Arbeitsbooten zu haben.
Meiner soll Antrieb an einem Groß-Betonmischer mit Selbstbeladung über Hublore gewesen sein.
Dazu passt der (erstaunlich geringe) Betonstaub auf den Lüfterlamellen des Schwungrades.
Er hat einen (vermutlich ganz verschlissene) Vielkant-Abtrieb aus braunem Faserkunststoff (Pertinax, wie alte Platinen??)
ich vermute dass das eine Bruchsicherung ist, die in einem entsprechend gerilltem Überwurf eingreift und bei Blockade abschert.
Der Motor dreht mit Dekomp. leicht und sauber durch und "schnüffelt regelmäßig".
Er hat für meine Begriffe eine geradezu brutale Kompression.
Kein Nachgeben, kein noch so geringes britzelndes Leck-Geräusch verschlisserener Ringe...
Er ist mit ein bisschen Startpilot beim zweiten Versuch nach vermutlich 20 Jahren angesprungen und lief sofort rund und fast ohne Rauchentwicklung.
Einziges Problem ist zurz Zeit, das er kein Vollgas annimmt.
Die Gasverstellung arbeitet sehr sauber von fast Lanz-mäßig geringem Leerlauf bis zur mittleren Stellung des Gashebels.
Dann nimmt die Drehzahl bis Vollgas kaum zu, der Motorlauf wirkt zugeschnürt und nur im groben Sekundentakt gibt es eine passende Zündung.
Bei einem Vergaser hätte ich gesagt, Leerlaufdüse ok, Hauptdüse fast völlig verstopft.
Ist bei der Bosch Einspritzpumpe Leer und Arbeitsförderung getrennt, oder müsste die linear von Min bis Max fördern?
Kann es sein, das sie wegen Verstopfungen nur zu wenig Diesel saugen kann?
Dann noch folgende Fragen:
Der Ventildeckel wird durch eine Ringöse auf den konturlosen Sitz mit Pappdichtung gedrückt.
Serie war wohl eine normale Hutmutter.
Darf man den Motor daran wirklich hochheben oder reißt da irgendwann der Stehbolzen ab?
Wie viel Öl hat eine Füllung?
Was bedeutet der zweite untere Strich auf dem Meßstab?
Wo sitzt die Ölpumpe und wie viel muss die zum Ventiltrieb fördern?
Braucht der Motor zum Start bei normalen (nicht so wie gerade) Temperaturen eine Zündlunte und wenn ja welche?
Welche Abtriebsanschlüsse gab es damals für den Motor, wie heißen die genau und wo kann man danach suchen?
Gab und gibt es evtl. Serienauspufftöpfe für den Motor und kann man evtl. aktuell erhältliche ohne großen Schweißaufwand anpassen?
Gibt es einen Ölfilter oder ein Sieb und wenn ja wo?
Welches Öl ist geeignet? Ich habe noch einen Kanister mit unlegiertem Oltimertraktoröl, das für den Holder vorgesehen war.
Oder "vertragen" die Dichtungen auch normales 10W-40 ohne allmählich zu suppen?
Welches Spiel brauchen die Ventile?
Ich möchte den Motor in den kommenden Wochen etwas optisch verschönern und vollständig zum Laufen bringen.
Dann die erste Wartung seit zig Jahren.
Und dann hätte ich gern eine 2-3-fache Keilriemenscheibe und evtl. eine klassische Riemenscheibe für Transmissionsantrieb.
Für den Keilriemenantrieb eine PKW-Lichtmaschine, und für den Riemenantrieb z.B. eine alte Wasserpumpe.
Alles nur zum Spielen...
Mit fällt bestimmt noch einiges dazu ein, aber jetzt erst Mal Danke im Voraus...
Grüße aus Schwaben
Thorsten