Ebbs und Radinger: Unterschied zwischen den Versionen
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Die Firma Ebbs und Radinger entstand 1909 durch Übernahme der Maschinenfabrik Arnold Brand, Koppelstr. 61 Wien XVI. Das Büro befand sich in der Taubstummengasse 2, Wien IV. Gesellschafter der Firma waren die Ingenieure Hermann Edgar Ebbs und August Edward Radinger. Zunächst wurden Maschinen für Färbereien, Appretur, Papier und Walzen aller Art gefertigt. Außerdem war Ebbs & Radinger Generalvertretung für MAN in Österreich-Ungarn. In den nächsten Jahren übernehm die Firma etliche andere Handelsvertretungen, vor allem aus dem Baumaschinenbereich. 1912 wurde das Büro in die nahegelegene Alleegasse 13, Wien IV, verlegt (heute ist das die Argentinierstraße). A. E. Radinger verließ bereits 1913 die Firma, der Name blieb aber unverändert. 1916 hatte die Firma erst 25 Beschäftigte, das Hauptgeschäft bestand aus dem Handel mit Baumaschinen. | Die Firma Ebbs und Radinger entstand 1909 durch Übernahme der Maschinenfabrik Arnold Brand, Koppelstr. 61 Wien XVI. Das Büro befand sich in der Taubstummengasse 2, Wien IV. Gesellschafter der Firma waren die Ingenieure Hermann Edgar Ebbs und August Edward Radinger. Zunächst wurden Maschinen für Färbereien, Appretur, Papier und Walzen aller Art gefertigt. Außerdem war Ebbs & Radinger Generalvertretung für MAN in Österreich-Ungarn. In den nächsten Jahren übernehm die Firma etliche andere Handelsvertretungen, vor allem aus dem Baumaschinenbereich. 1912 wurde das Büro in die nahegelegene Alleegasse 13, Wien IV, verlegt (heute ist das die Argentinierstraße). A. E. Radinger verließ bereits 1913 die Firma, der Name blieb aber unverändert. 1916 hatte die Firma erst 25 Beschäftigte, das Hauptgeschäft bestand aus dem Handel mit Baumaschinen. | ||
=== Motorenbau === | === Motorenbau === | ||
− | Benzinmotoren wurden ab ca. 1914 angeboten, es ist aber nicht klar, ob sie auch bei Ebbs & Radinger hergestellt wurden. Eine eigene Motorenfertigung wird in den | + | Benzinmotoren wurden ab ca. 1914 angeboten, es ist aber nicht klar, ob sie auch bei Ebbs & Radinger hergestellt wurden. Eine eigene Motorenfertigung wird in den Adressbüchern der Stadt Wien ab ca. 1917 angegeben. In diesem Jahr wurden Fabrik und Büro in die Enenkelstraße 20-30, Wien XVI (Ottakring) verlegt, wo sie für viele Jahrzehnte blieben. |
Ab den 20er Jahren wurden Verdampfer-Benzinmotoren mit seitlicher Steuerwelle angeboten. Ende der 20er Jahre kam der Typ "LBN" hinzu, bei dem die Ventile über lange Kipphebel unter dem Zylinder betätigt wurden. In den 30er Jahren wurden zusätzlich Sendling-Dieselmotoren unter eigenem Namen als Baureihe "E" verkauft. | Ab den 20er Jahren wurden Verdampfer-Benzinmotoren mit seitlicher Steuerwelle angeboten. Ende der 20er Jahre kam der Typ "LBN" hinzu, bei dem die Ventile über lange Kipphebel unter dem Zylinder betätigt wurden. In den 30er Jahren wurden zusätzlich Sendling-Dieselmotoren unter eigenem Namen als Baureihe "E" verkauft. | ||
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Ab 1948 bis Anfang der 60er Jahre wurde der Zweitakt-Dieselmotor Type "G" nach Patenten der bekannten Motorenkonstrukteure Dr. Pischinger und Dr. Niedermayer gefertigt. Der Typ G wurde als Stationärmotor verkauft, aber auch in Bauaufzüge und Seilwinden von Ebbs & Radinger eigebaut. | Ab 1948 bis Anfang der 60er Jahre wurde der Zweitakt-Dieselmotor Type "G" nach Patenten der bekannten Motorenkonstrukteure Dr. Pischinger und Dr. Niedermayer gefertigt. Der Typ G wurde als Stationärmotor verkauft, aber auch in Bauaufzüge und Seilwinden von Ebbs & Radinger eigebaut. | ||
=== Baumaschinen === | === Baumaschinen === | ||
− | Nach dem zweiten Weltkrieg wurden weiterhin hauptsächlich Baumaschinen gefertigt und für ausländische Firmen, vor allem aus Deutschland, in Österreich vertrieben. Später stieg Ebbs & Radinger zum österreichischen Marktführer für kleine Dumper und Bauaufzüge mit einem Marktanteil von jeweils über 50% auf. Bei den Kleindumpern wurde ERA sogar zweitgrößter Hersteller in Europa. | + | Nach dem zweiten Weltkrieg wurden weiterhin hauptsächlich Baumaschinen gefertigt und für ausländische Firmen, vor allem aus Deutschland (z.B. Lescha Betonmischer), in Österreich vertrieben. Später stieg Ebbs & Radinger zum österreichischen Marktführer für kleine Dumper und Bauaufzüge mit einem Marktanteil von jeweils über 50% auf. Bei den Kleindumpern wurde ERA sogar zweitgrößter Hersteller in Europa. |
=== Verkauf === | === Verkauf === | ||
Im Jahr 2000 erlosch die Firma Ebbs & Radinger, die damals ca. 100 Angestellte hatte. Die Dumperfertigung ging an den österreichischen Baumaschinenhersteller [http://www.wackerneuson.at Neuson Baumaschinen GmbH], die Sparte Bauaufzüge wurde durch [http://www.ekro.at EKRO (Emmerich Kronsteiner GmbH)] übernommen. | Im Jahr 2000 erlosch die Firma Ebbs & Radinger, die damals ca. 100 Angestellte hatte. Die Dumperfertigung ging an den österreichischen Baumaschinenhersteller [http://www.wackerneuson.at Neuson Baumaschinen GmbH], die Sparte Bauaufzüge wurde durch [http://www.ekro.at EKRO (Emmerich Kronsteiner GmbH)] übernommen. | ||
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Motornummer : 2583 | Motornummer : 2583 |
Aktuelle Version vom 30. Juni 2017, 07:53 Uhr
Inhaltsverzeichnis
Firmengeschichte
Gründung
Die Firma Ebbs und Radinger entstand 1909 durch Übernahme der Maschinenfabrik Arnold Brand, Koppelstr. 61 Wien XVI. Das Büro befand sich in der Taubstummengasse 2, Wien IV. Gesellschafter der Firma waren die Ingenieure Hermann Edgar Ebbs und August Edward Radinger. Zunächst wurden Maschinen für Färbereien, Appretur, Papier und Walzen aller Art gefertigt. Außerdem war Ebbs & Radinger Generalvertretung für MAN in Österreich-Ungarn. In den nächsten Jahren übernehm die Firma etliche andere Handelsvertretungen, vor allem aus dem Baumaschinenbereich. 1912 wurde das Büro in die nahegelegene Alleegasse 13, Wien IV, verlegt (heute ist das die Argentinierstraße). A. E. Radinger verließ bereits 1913 die Firma, der Name blieb aber unverändert. 1916 hatte die Firma erst 25 Beschäftigte, das Hauptgeschäft bestand aus dem Handel mit Baumaschinen.
Motorenbau
Benzinmotoren wurden ab ca. 1914 angeboten, es ist aber nicht klar, ob sie auch bei Ebbs & Radinger hergestellt wurden. Eine eigene Motorenfertigung wird in den Adressbüchern der Stadt Wien ab ca. 1917 angegeben. In diesem Jahr wurden Fabrik und Büro in die Enenkelstraße 20-30, Wien XVI (Ottakring) verlegt, wo sie für viele Jahrzehnte blieben.
Ab den 20er Jahren wurden Verdampfer-Benzinmotoren mit seitlicher Steuerwelle angeboten. Ende der 20er Jahre kam der Typ "LBN" hinzu, bei dem die Ventile über lange Kipphebel unter dem Zylinder betätigt wurden. In den 30er Jahren wurden zusätzlich Sendling-Dieselmotoren unter eigenem Namen als Baureihe "E" verkauft.
Ab 1948 bis Anfang der 60er Jahre wurde der Zweitakt-Dieselmotor Type "G" nach Patenten der bekannten Motorenkonstrukteure Dr. Pischinger und Dr. Niedermayer gefertigt. Der Typ G wurde als Stationärmotor verkauft, aber auch in Bauaufzüge und Seilwinden von Ebbs & Radinger eigebaut.
Baumaschinen
Nach dem zweiten Weltkrieg wurden weiterhin hauptsächlich Baumaschinen gefertigt und für ausländische Firmen, vor allem aus Deutschland (z.B. Lescha Betonmischer), in Österreich vertrieben. Später stieg Ebbs & Radinger zum österreichischen Marktführer für kleine Dumper und Bauaufzüge mit einem Marktanteil von jeweils über 50% auf. Bei den Kleindumpern wurde ERA sogar zweitgrößter Hersteller in Europa.
Verkauf
Im Jahr 2000 erlosch die Firma Ebbs & Radinger, die damals ca. 100 Angestellte hatte. Die Dumperfertigung ging an den österreichischen Baumaschinenhersteller Neuson Baumaschinen GmbH, die Sparte Bauaufzüge wurde durch EKRO (Emmerich Kronsteiner GmbH) übernommen.
Bilder von Ebbs & Radinger Motoren
Typ 6
Typ : 6
Motornummer : 2396
Baujahr : ?
Bauart : liegender Einzylinder Viertakt-Ottomotor
Zündung : Hochspannungs-Schnappmagnet
Typ 4
Typ : 4
Motornummer : 2583
Baujahr : ?
Bauart : liegender Einzylinder Viertakt-Ottomotor
Zündung : Hochspannungs-Zündmagnet
LBN 4
Typ: LBN 4
Leitung : 4 PS
Bohrung : 94,5mm
Masse ca. : 142 kg
Besitzer: Maximilian Ferger
G
Typ : G
Motornummer : 4825
Baujahr : 1952
Bauart : Liegender Einzylinder Zweitakt-Dieselmotor mit Ladepumpe
Leistung : 10 - 12 PS bei 1000 - 1200 U/min
Verbrennungsverfahren : Wirbelkammer
Gewicht : 220 kg
Bauzeit : ca. 1948 - 1962
Restauriert: Originalzustand
Besonderheiten :
Besitzer : Sammlung Kessler & Schupp